DOUBLE EXPOSURE

CAMERA AUSTRIA

DOUBLE EXPOSURE

curated by Anna Vosswinckel

 

SARA-LENA MAIERHOFER

with Sim Chi Yin, Rebekka Bauer, Oliver Husain & Kerstin Schroedinger

 

NOV 25, 2023 – JAN 28, 2024

 

CAMERA AUSTRIA

Lendkai 1

8020 Graz

Austria

 

Opening hours: Tue – Sun 10 am to 6 pm

 

 

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(Aus dem Pressetext von Anna Vosswinckel)

 


Mit dem zweiteiligen Projekt Exposure beginnt die für den Zeitraum 2023–2025 angelegte Ausstellungsreihe Fields of Focus. Diese knüpft an die Selbstbeschreibung von Camera Austria als Labor für Fotografie und Theorie an, das künstlerische Fotografie innerhalb ihres jeweiligen sozialen und politischen Kontextes verortet. Exposure ist damit auch der erste Schritt einer Standortbestimmung sowohl des fotografischen Bildes wie der Institution und der Diskurse, denen sie sich verschrieben hat: Welche technischen und sozialen Bedingungen bestimmen Fotografie heute? Welche historischen Vorstellungen ihrer Effekte und Bedeutungen wirken noch immer in ihr nach? Und wie lassen sich die mit fotografischen Arbeiten verbundenen Kontexte und Formen der Wissensproduktion in eine zeitgenössische kuratorische Praxis übersetzen?¹


Die Ausstellung gliedert sich dabei in zwei Teile. Der erste Teil mit dem Titel Exposure eröffnet am 15. September 2023. Für den zweiten Teil, Double Exposure, der am 24. November 2023 eröffnet, wird die bestehende Ausstellung um weitere Positionen ergänzt, die in Analogie zum Verfahren der fotografischen Doppelbelichtung Bereiche der ersten Ausstellung überlagern und so als Kommentar und Erweiterung dieser gelesen werden können. Die in diesem zweiten Teil präsentierten Projekte werden im Rahmen von Künstler*innengesprächen kontextualisiert.



(…)

 


Double Exposure (25. 11. 2023 – 28. 1. 2024)
Als Doppelbelichtung wird in der analogen Fotografie ein mehrfach belichtetes Negativ bezeichnet. Die Mehrfachbelichtung entsteht dadurch, dass der Negativfilm versehentlich oder absichtlich nicht weitertransportiert wurde und dadurch bereits belichtetes Material erneut Licht ausgesetzt wird. So schreiben sich mehrere Spuren in das Negativ ein, deren Referenten zeitlich weit auseinanderliegen können. Das Bild der Doppelbelichtung dient im Kontext der Ausstellung Double Exposure als Metapher für erinnerungspolitische Prozesse, die, ausgehend von zufälligen Bildfunden oder gezielten Archivsichtungen, untersucht und transformiert werden. Was bedeutet es, sich einer Einschreibung nochmals auszusetzen? Vier sehr unterschiedliche künstlerische Praxen werden vor- und einander gegenübergestellt. Sie alle arbeiten mit individuellen Verfahren der visuellen (Wieder-)Einschreibung von unverfügbarer oder verdrängter Erfahrung und reagieren auf diese Weise auf die mit den jeweiligen Medien verbundenen Dispositive und Ästhetiken der Aufzeichnung.


Im Zuge des Diskurses um die Restitution von Kulturgütern und die Neuausrichtung europäischer Sammlungsinstitutionen untersucht Sara-Lena Maierhofer in ihrem Werkzyklus Kabinette (2018–2019) die Rolle der Fotografie als archivierendes Medium, das historisch eng mit dem kolonialen Blick verwoben ist. Wie lässt sich vor diesem Hintergrund die eigene, von einer weißen europäischen Perspektive geprägte Praxis dekolonisieren? Durch die Verlagerung dokumentarischer Verfahren in die fotografische Dunkelkammer, wo die Künstlerin den Blick in das Museumsdepot durch Direktbelichtungen auf unterschiedlichen Materialien reinszeniert, setzt Maierhofer einen Reflexionsprozess über Fragen der Dokumentation und der Auswertung von (kolonialen) Archiven in Gang.


(…)


Die vier Projekte des Ausstellungsteils Double Exposure ziehen, auch räumlich betrachtet, eine zweite Reflexionsebene in die Ausstellung ein. Auf diese Weise kommentieren und ergänzen sie die Arbeiten des ersten Teils, zeigen blinde Flecken auf. In der Gegenüberstellung und Überlagerung entsteht ein neuer Bildraum – der auch als Reflexion über das Ausstellen (exposing) fotografischer Positionen verstanden werden kann.


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