FELDBUSCH
WIESNER
RUDOLPH
PAULE HAMMER
CURRICULUM VITAE
PAULE HAMMER
born 1975 in Leipzig, Germany, lives and works in Leipzig
EDUCATION
1997-2002 Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
2002-2004 Meisterschüler bei Prof. Sighard Gille, HGB, Leipzig
2007 Arbeitsstipendium, Stiftung Kunstfonds Bonn
2010 Arbeitsstipendium, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
2010 Dozent für Zeichnen / Naturstudium im Fachbereich Buchkunst / Grafikdesign an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
EXHIBITIONS (selected)
2017
Weltenzyklopädie #6 Was weiss ich, FeldbuschWiesnerRudolph, Berlin (S)
Sprache- Welt der Worte, Zeichen, Gesten, Deutsches Hygiene- Museum Dresden (G)
2016
Gush- Hammer- Plavcak, Jette Rudolph, Berlin (G)
2015
Bittersüße Zeiten- BAROCK und GEGENWART, Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg (G)
Weltenzyklopädie V: Übertreibung, Laden für Nichts, Leipzig (S)
Private Public Partnership, Lust Gallery, Wien (G)
2014
Mensch werde wesentlich- Gemalt ist der Mensch mehr Mensch, Kunstverein Freunde aktueller Kunst, Zwickau (G)
Kunst der Scheidung, Muck, Leipzig (G)
Der schwarze Hund, Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden-Baden (G)
Paule Hammer, Magazin und Enzyklopädie Kunstsammlung Jena (S)
2013
Paule Hammer, Enzyklopädie und Magazin, Kunstverein Göttingen (S)
Paule Hammer, Werke aus der Sammlung SØR Rusche, Museum Abtei Liesborn, Wadersloh (S)
Werkräume, Sammlung Wilhelm Otto Nachfolger, Leopold Hoesch Museum, Düren (G)
2012
Interview- Magazin 2, Jette Rudolph, Berlin (S)
Wunderkammer, Autocenter Berlin (G)
PHIM, Laden für Nichts, Leipzig (S)
WIDERSTAND?! Kunstverein Leipzig (G)
Eros und Thanatos, Sammlung SØR Rusche, Werkschauhalle Leipzig (G)
2011
Kritische Masse, HfbK, Dresden (G)
Blickkontakte, Anhaltinische Gemäldegalerie Dessau (G)
Ewiger Frühling, mit Sebastian Gögel als HAGEL , Galerie b2, Leipzig (S)
2010
Weltenzyklopädie IV: Angst- Liebe- Traum, Jette Rudolph; Berlin (S)
The Black Door Files, Black Door Istanbul, Istanbul (G)
Schnittstelle Druck- Galerie der HGB, Leipzig/ Museum der bildenden Künste, Leipzig (G)
Die Dinge des Lebens. Objekte in der Leipziger Kunst- Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (G)
Gewalten- Arbeiten zu Erzählungen von C. Meyer. Lader fuer Nichts, Leipzig (G)
2009
Bilder vom Künstler, Kunstverein Frankfurt/Main (G)
Zwei Dumme ein Gedanke, laden fuer Nichts, Leipzig (G)
Menschenbilder 1620/2009, Museum Abtei Liesborn, Wadersloh (Sammlung SØR Rusche) (G)
Weltenzyklopädie III, Sammlung Philara, Düsseldorf (S)
WeltenzyklopädieII, Laden fuer Nichts, Leipzig (S)
2008
Weltenzyklopädie I, Laden fuer Nichts, Leipzig (S)
Zwidimensionale, Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (G)
Vater, Laden fuer Nichts zu Gast in der Galerie Wohnmaschine, Berlin (S)
2007
Politische Ikonografie, Jette Rudolph, Berlin (G)
Bunny Lake is gone, mit Katrin Thiele, Ritter/Zamet London (G)
GEGEN DIE WAND- Galerie b2, Leipzig (G)
Zwickmühle, mit Sebastian Gögel als HAGEL, Galerie b2, Leipzig (S)
2006
Dance on the dancefloor, mit Sebastian Gögel als HAGEL, Chung King Project, Los Angeles (S)
Laden fuer Nichts im Museum der bildenden Künste, Leipzig (G)
Das Reich, Galerie b2, Leipzig (S)
Shining- Galerie Andreas Binder, München (G)
Hyper Hyper, mit Sebastian Gögel als HAGEL, Galerie Wohnmaschine, Berlin (S)
Kreuzschlitz, mit Sebastian Gögel als Hagel, Laden für Nichts, Leipzig (S)
2005
Biogotik, Galerie Andreas Binder, München (S)
Update. 05 Galerie Wolfgang Gmyrek, Düsseldorf (G)
For more information about PAULE HAMMER and available works, please contact the gallery!
INTERVIEW
In diesem Interview liefert Paule Hammer weiterführende Details zu seiner neuesten Werkserie sowie seiner Arbeitsweise und seinen allgemeinen Reflexionen. (Die Fragen stellte Jette Rudolph)
In this interview, the artist Paule Hammer talks in detail about his latest work series, his working methods, and his thoughts in general on various issues. (Questions by Jette Rudolph)
ENGLISH VERSION BELOW
Lieber Paule, wir freuen uns sehr, Dich zur mittlerweile vierten Soloshow "Weltenzyklopädie #6 - Was Weiss Ich" in unserer Galerie in Berlin begrüssen zu können. Nach einem Jahr intensiver Arbeit in Deinem Atelier und in der Keramikwerkstatt "Schaddelmühle" in Muldental fällt auf, daß du dir neue Experimentierfelder für deine künstlerische Arbeit erobert hast: zum Einen die Vasen-Skulptur als neues Medium und auch Deine Leinwände überraschen mit einer auffallenden Erweiterung der malerischen Techniken. Was ist der Anreiz für Dich, das Spiel mit einer teilweise plastischen Materialität, vielfältigen Strukturen in Kartoffeldruck und Spraytechnik und ausdrucksvollen Farben in Kontrast zu Deinen Textpassagen und Wortapplikationen zu setzen?
Ich baue in meine Arbeit gerne Materialien oder Techniken ein, die ich nicht beherrsche. So können mir Dinge passieren, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ich mag die Euphorie, die aus dem Entdecken einer neuen Sache kommt.
Das Motiv der Blume pflanzt sich durch die gesamte Serie Deiner fünf großformatigen und je durchnummerierten Leinwandarbeiten fort und generiert auch ihre Ableger auf den Mittel- und Kleinformaten. Welche Symbolik verkörpert die Blume für Dich?
In der Kunstgeschichte konnten Blumen ja für alles mögliche stehen: für eine Figur aus der Mythologie oder aus der Bibel, für eine Tugend oder ein moralisches Prinzip bis hin zu politischen Bewegungen oder Zugehörigkeiten im Klassenkampf. Bei den Azteken hatte der Blumenanbau staatstragende Funktion, die Tulpenmanie im Holland des 17. Jahrhunderts gilt als die erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte. Ein Blumenstillleben kann also eine historische oder sexuelle Anspielung, ein Versprechen auf ein besseres Leben oder einfach ein Spiel mit Proportion und Farbe sein, die Darstellung von etwas Schönem. Dieser Teekesselchen- Charakter kommt mir entgegen, da mir ständig Dinge begegnen, die ich festhalten, aufschreiben, überdenken möchte. Für die gemalten Blumen wurde das alles der Kompost, Texte tauchen als Pflanzenteile, Gefäße oder mikroklimatische Erscheinungen in den Bildern auf.
In welchem Verhältnis steht die Blume als Motiv in Deinen Malereien zur Gattung der Vase in Deinen Keramiken?
Die Texte auf den Blumenbildern sind oft kleine Hirngespinste oder unfertige Geschichten. Ich denke über aktuelle Erscheinungen in meinem engeren oder weltweiten Umfeld nach. Dabei komme ich ins Spekulieren, entdecke unvermutete Verbindungen, nehme etwas Nicht- Zu- Ende- Gedachtes mit in den Schlaf und träume davon. Es ist ein Wuchern und Ranken.
Die Vasen sollten diesem losen Gedankengewebe einmal eine feste Struktur entgegensetzen. Ich habe gesagt: Ich formuliere jetzt Gesetze für Künstler, in Vasenform. Vasen strahlen ja auch eine gewisse Dauerhaftigkeit aus, sind aber nicht so heavy wie, sagen wir, Gesetzestafeln. Zunächst hatte ich Bedenken, ob das zusammengeht, aber dann hat es ganz gut geklappt: das Wuchern und Wachsen im Bild und die tönerne Behauptung davor.
Deine mal ornamental auf der Leinwand als Stückwerk verstreuten oder als lange Passagen aufgezeichneten Erzählungen sind überwiegend aus der Ich-Perspektive verfaßt. Durchnummeriert von 1-5 berichten sie von Deinen Begegnungen in der Figur des Künstlers mit seiner Umwelt. Auch die Vasen konfrontieren mit entsprechenden Schlagwörtern aus dem Kunstkontext wie "Kunst ist Seelsorge" oder "Form follows fear".
Welche Rolle glaubst Du, trägt und erfüllt der Künstler in der Gesellschaft heute? Was sind seine spezifischen Herausforderungen, und welche Erwartungen hat die Gesellschaft an ihn? Und zuletzt: wie kann die Blume der Kunst ihren Samen in die rund um den Globus strömemden Winde der Medien pflanzen und bestenfalls verankern, damit sie weiterkeimt?
Das sind alles Fragen, die ich mir selber stelle. Die Rollen, die Künstler spielen wie auch die Erwartungen, die aus der Menge derer kommen, die sich nicht als Künstler verstehen, sind vielfältig und, wie alles andere einem ständigen Wandel unterworfen.
Mir hilft die Kunst, mit der Welt in Verbindung zu bleiben, und ich glaube das gilt für alle anderen auch. Wie jemand denkt oder spricht oder schreibt oder sich anzieht- das ist ja alles Ergebnis von gestalterischen Prozessen. Der Künstler denkt nur mehr über diese gestalterischen Prozesse nach als die anderen, sie stehen für ihn im Vordergrund seiner Bemühungen. Er ahnt, dass es große und gültige Formen gibt, die durch ihn in Erscheinung treten können. Manchen passiert das einfach, für andere ist es eine Qual. Mein idealer Künstler hilft vielen Menschen, zu denken und zu fühlen, und er macht die Welt und das Menschsein für möglichst viele Leute besser ertragbar.
Was die letzte Frage angeht- da bin ich selbst ein Lernender. Es gibt Instagram- Accounts, die ich sehr liebe. Das sind Leute, die nicht erkennbar marketingstrategisch vorgehen, sondern einfach einen speziellen Blick auf die Welt haben und mich daran teilhaben lassen.
ENGLISH VERSION
Hello Paule, we are delighted to welcome you to our gallery in Berlin for what will be your fourth solo show “Weltenzyklopädie #6 – Was Weiss Ich” (World Encyclopedia #6 – What Do I Know). After a year of intensive work in your studio and at Schaddelmühle ceramics studio in Muldental, you have clearly embarked on new ways to experiment with your art. The vase sculptures are a new medium for you, and your canvases are likewise surprising because they manifest a compelling amplification of your painting techniques. There’s the playful interaction with a materiality that at times can be sculptural as well as with these manifold structures composed of potato prints and spray techniques and expressive colors – and then there are your text passages and word applications. What is it that prompts you to set up this contrast?
I like taking materials or techniques I haven’t mastered yet and incorporating them into my work. This way, the unexpected might happen. I like the euphoria that comes with discovering something new.
The flower motif runs through all five large-format canvas works. This consecutively numbered series has also spawned various medium-and-small-format offshoots. What does the flower symbolize for you?
In art history, flowers stand for all types of things, such as a mythological or biblical figure, a virtue or a moral principle; they also stand for political movements or involvement in a class struggle. For the Aztecs, the cultivation of flowers served to support the state. Tulip mania, which took place in the 17th century Netherlands, is generally considered the first recorded speculative bubble in economic history. This means, the still life of a flower can be a historical or sexual allusion, the promise of a better life or simply a game of proportion and color – the representation of something beautiful. I like this homonym-game type of character, since I always come across things I want to hold onto, write down, think through. This is what ended up serving as compost for the painted flowers. Texts surface in the paintings as flower parts, vessels or microclimatic phenomena.
What is the relationship between the flower motif in your paintings and the vase genre in your ceramics?
PH: The texts you see in the flower paintings are often little fantasies or unfinished stories. I think about things I currently see in my own environment or in the world’s environment. Then I start speculating, discovering unexpected connections, taking something I haven’t fully thought through and sleeping on it, dreaming about it. It is about growth – one thing leads to another.
The vases are supposed to counter this loose network of thoughts with their solid structure. I once said: I now formulate laws for artists – in vase form. Vases also exude a certain permanence, but aren’t as serious as, say, the Tables of the Law. At first, I worried about whether the vases and the paintings would go together, but it all worked out really well: growth and abundance inside the picture and the statement in clay in front of it.
Mainly written from a first-person perspective, your narratives are sometimes scattered across the canvas like ornamental fragments or written down like long passages. Consecutively numbered from 1 to 5, they tell of the encounters you, as an artist, have with your environment. The vases even confront viewers with relevant keywords that have been taken from an art-world context, such as “art cares for the soul” or “form follows fear.” What role does the artist have and fulfill in today’s society? What are the specific challenges the artist faces? And what does society expect from the artist? And lastly: How can the flower of art plant its seeds in the media’s winds that blow around the world and, most ideally, anchor them so they continue to sprout?
These are all questions I ask myself. The roles artists play, are very diverse and so are the expectations held by all the people who don’t regard themselves as artists – and, like everything else, this is all subject to constant change.
Art helps me stay in touch with the world, and I think that’s the case for everyone else. The way someone thinks or speaks or writes or dresses – it’s all the result of creative processes. Artists just think about these creative processes more often than other people and make these creative processes the focal point of their efforts. They sense that there are large, valid forms out there and that artists can make them appear. For some artists, it just happens; for others, it’s torture. In my opinion, the ideal artist helps a lot of people think and feel. It’s someone who makes the world and being-human more bearable for a lot of people.
Regarding the last question – I’m still a learner myself. There are some Instagram accounts I really love. These are from people who aren’t using any type of blatant marketing strategy but simply have a unique view of the world, which they allow me to share.
SELECTED WORKS
PAULE HAMMER
Sun Song 2, 2017
acrylic and paper on canvas
280 x 200 cm
PAULE HAMMER
Sun Song 1, 2017
acrylic and paper on canvas
280 x 200 cm
PAULE HAMMER
Sun Song 3, 2017
acrylic and paper on canvas
280 x 200 cm
PAULE HAMMER
Sun Song 5, 2017
acrylic and paper on canvas
280 x 200 cm
PAULE HAMMER
Sun Song 4, 2017
acrylic and paper on canvas
280 x 200 cm
PAULE HAMMER
Your Shit , 2017
Ceramic, glazed
Ø 30 cm
PAULE HAMMER
FormFollowsFear , 2017
Ceramic, glazed
Ø 40 cm
PAULE HAMMER
Du Wirst Die Welt , 2017
Ceramic, glazed
Ø 30 cm
PAULE HAMMER
BL 5, 2017
acrylic on canvas
140 x 120 cm
PAULE HAMMER
BL 1, 2017
acrylic on canvas
140 x 120 cm
PAULE HAMMER
BL 2, 2017
acrylic on canvas
140 x 120 cm
PAULE HAMMER
BL 4, 2017
acrylic on canvas
140 x 120 cm
PAULE HAMMER
untitled, 2017
acrylic on canvas
40 x 30 cm
PAULE HAMMER
BL Haouse of ... , 2017
acrylic on canvas
40 x 30 cm
EXHIBITIONS
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Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
Paule Hammer
1 - 11
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