english Version below
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Die Soloshow “OHNE NAHERES ENDE ” zeigt die neuesten Werkproduktionen von KLAUS-MARTIN TREDER (geb. 1960 in Biberach a.R.; lebt und arbeitet in Berlin).
Der Künstler verbindet in seinem abstrakten Werk Malerei und Dinge miteinander und mischt auf originelle Weise noch die Eigenschaften von Humor und Ironie darunter.
„Die Dinge werden für mich im Übertrag auf das Bild erstmal abstrakt, Teil des malerischen Codes und tragen dazu bei, das abstrakte Bild zu formen. Und andererseits behandle ich die Farbe ja auch als Gegenstand“
Übergossen mit einem dickflüssigen, in einem starkfarbigen Grundton gehaltenen und die Leinwand hermetisch umhüllenden Farbteig lässt Klaus-Martin Treder einen Bildkörper entstehen, der Farbe als Material physisch erfahrbarbar macht. Auf der satten Farbe figurieren Gegenstände, die in einem zweiten eigenständigen Prozess appliziert und drapiert sind und die Transformation des Bildes von der Zwei- in die Dreidimensionalität vollziehen. Im beständigen Hinzufügen und Wegnehmen der gegenständlichen Komponenten vollzieht sich die bildnerische Handlung. Dazu kommt die partiell malerische Behandlung der Gegenstände, wie der Kisten, die mit Farbe gespachtelt sind, oder der Schwämme, die von Farbe durchtränkt wurden.
Auch wenn jeglicher Duktus vermieden wird, der gemeinhin als »der« Ausdruck der Subjektivität des Autors gilt, werden über die Dinge des täglichen Lebens die Vorstellung einer bestimmten Autorschaft mobilisiert. Ja, man fragt sich unwillkürlich, inwiefern die Gegenstände vielleicht autobiografisch zu lesen seien – im Sinn eines Selbstporträts? Und wenn nicht auf den Künstler bezogen, dann eventuell auf eine andere Person? Es entsteht eine offene, da unbestätigte wechselseitige Bedeutungszuweisung zwischen Produkt und Persona, die bis hinein in ökonomische Reflexionen gegenüber den Dingen unseres Konsums reichen, denn was wir konsumieren, sagt etwas über uns und die Gesellschaft aus.
Die komplexe Frage, welche Gestalt Malerei angesichts künstlerischer wie ökonomischer Prägungen heute annehmen kann, wird in den ausgestellten Arbeiten Klaus-Martin Treders auf eine Option hin verhandelt, die, nicht ohne Exzentrik, vom Material her gedacht in einem gesellschaftlichen Resonanzraum aufgeht.
Hinweis:
Aktuell ist das Werk „Orientierungsverlust und Ästhetik ‚004“ von Klaus-Martin Treder in der Sammlungspräsentation der Institution Kunstmuseum Stuttgart zu sehen.
Klaus-Martin Treder studierte Bildende Kunst in der Klasse von Rudolf Schoofs an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und erhielt verschiedene Stipendien. Die Werke des Künstlers sind in privaten und institutionellen Sammlungen vertreten wie der Sammlung Würth, Paul Ege Art Collection Freiburg, der Kunstbibliothek Berlin etc.
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The solo show “OHNE NAHERES ENDE ” presents the latest work productions by KLAUS-MARTIN TREDER (born 1960 in Biberach a.R.; lives and works in Berlin).
In his abstract work, the artist combines painting and objects and adds humour and irony in an original way.
“For me, the things first become abstract in the transfer to the picture, part of the painterly code and contribute to shaping the abstract picture. And on the other hand, I also treat the colour as an object”
Klaus-Martin Treder pours a viscous colour paste over the canvas in a strong basic tone and hermetically envelops it, creating a pictorial body that makes it possible to physically experience colour as a material. Objects figure on the saturated colour, which are applied and draped in a second independent process and complete the transformation of the picture from two- to three-dimensionality. The pictorial action takes place in the constant addition and removal of figurative components. Added to this is the partially painterly treatment of the objects, such as the boxes that have been filled with colour or the sponges that have been soaked in paint.
Even if any style is avoided that is generally regarded as “the” expression of the author’s subjectivity, the notion of a certain authorship is mobilised through the objects of everyday life. Indeed, one involuntarily wonders to what extent the objects can perhaps be read autobiographically – in the sense of a self-portrait? And if not in relation to the artist, then perhaps to another person? The result is an open, unconfirmed mutual attribution of meaning between product and persona, which extends into economic reflections on the things we consume, because what we consume says something about us and society.
The complex question of what form painting can take today in the face of artistic and economic influences is negotiated in Klaus-Martin Treder’s exhibited works towards an option that, not without eccentricity, is conceived from the material in a social resonance space.
Note: The work “Orientierungsverlust und Ästhetik ‘004” by Klaus-Martin Treder is currently on display in the collection presentation of the Kunstmuseum Stuttgart.
Klaus-Martin Treder studied fine arts in the class of Rudolf Schoofs at the State Academy of Fine Arts in Stuttgart and received various scholarships. The artist’s works are represented in private and institutional collections such as the Würth Collection, the Paul Ege Art Collection Freiburg, the Berlin Art Library etc..